Geschichte
Sektion Piz Platta
Einsendung vom 20. Juni 1903 in der „Bündner Post“, Lokalzeitung für Mittelbünden |
Dazu beigetragen hatten aber auch Meinungsverschiedenheiten mit der Stammsektion bezüglich Bau der geplanten Coazhütte, die zu Ehren des 1918 verstorbenen Forstinspektors und Erstbesteigers des Piz Bernina, J. Coaz, errichtet werden sollte. Unsere Subsektion Hinterrhein hätte nämlich den Standort der Hütte gerne auf eigenem Territorium gesehen, im Anarosa-Gebiet ob Sufers. Eine dreiköpfige Kommission erwog die Vor- und Nachteile einer Trennung und kam zum Schluss, der Versammlung vor allem aus finanziellen Gründen die Bildung einer selbständigen Sektion zu beantragen. Sie erhoffte aber auch, dass die Sektion nach erfolgter Trennung „bedeutend an Mitgliedern und an Einfluss gewinne“. Die 19 anwesenden Mitglieder beschlossen schliesslich an der Gründungsversammlung vom 5. Dezember 1920 in Thusis mit offenem Handmehr einstimmig die Annahme des Antrages. Somit war die Gründung einer selbständigen Sektion besiegelt.
Der Subsektion Hinterrhein wurde nach deren Gründung im Jahre 1904 die Aufsicht der alten Zapporthütte am Ursprung von der Sektion Rätia übertragen. Die Hütte wurde bereits 1871/72 erbaut und bot Raum für zehn bis zwölf Personen. Vom Paradiesgletscher, der damals noch fast bis zur Hütte reichte, ist heute praktisch nichts mehr zu sehen. (Federzeichnung von Chr. Conradin) |
Auch die von der Kommission ausgearbeiteten Statuten wurden einstimmig genehmigt. Nur der vorgeschlagenen Namensänderung auf Sektion Piz Platta wurde eine Abfuhr erteilt, so dass die bisherige Bezeichnung Hinterrhein beibehalten wurde. Der Jahresbeitrag betrug weiterhin fünf Franken, in die Sektion eintreten durfte, wer das „20. Altersjahr zurückgelegt und über einen unbescholtenen Leumund verfügte.“ Rudolf Trepp, der die Gründungsversammlung der Sektion Hinterrhein leitete, übergab nach elfjähriger Amtszeit in der Subsektion den Führungsstab an Telefonchef August Zindel, der jedoch bereits nach zwei Jahren von Thusis wegzog.
Nach der Sektionsgründung schnellte die Mitgliederzahl von 38 auf 49 und vermochte sich in den folgenden 15 Jahren gar zu verdoppeln. In dieser Zeitepoche vollzog sich aber auch allgemein der Übergang vom Individualalpinismus zum Volksbergsteigen, was wiederum mit der besseren Verkehrserschliessung, mit der Verdichtung des Hüttennetzes, mit den Fortschritten bezüglich Technik und Ausrüstung, aber auch mit dem schwunghaften Aufkommen des Skisports und des Skibergsteigens zusammenhing. Auch in unserer jungen Sektion gehörten Skitouren, die nun oft gemeinsam mit dem Skiclub Beverin durchgeführt wurden, zum festen Bestandteil des Jahresprogrammes.
Bekanntmachung in der „Bündner Post“ vom 14. Dezember 1920 |
An der GV 1994 wurde der Übertritt des Bergrettungsdienstes Surses von der Sektion Rätia in die Sektion Hinterrhein besiegelt. Um diese Fusion zu bekräftigen, wurde bereits im Januar 1995 ein gemeinsamer Lawinenrettungskurs mit Erfolg durchgeführt. Dieser Zusammenschluss brachte der Sektion Hinterrhein ebenfalls einen markanten Mitgliederzuwachs. Somit drängte sich auch eine Namensänderung auf, denn das Surses liegt definitiv nicht am Hinterrhein. Mit einer Rekordbeteiligung von 97 Anwesenden sprach sich an der GV vom 20. November 1998 eine überwältigende Mehrheit unserer Clubmitglieder dafür aus, unsere Sektion von Hinterrhein auf Piz Platta umzutaufen. Der Namenswechsel konnte dann bereits auf den 1.1.1999 vollzogen werden.
Seither haben wir einen majestätischen Berg im Sektionsnamen, der zudem im Zentrum des Einzugsgebietes unserer Sektion steht. Im Übrigen dürfte uns bei dieser „Umtaufe“ ein himmlisches Augenzwinkern jener Sektionsveteranen gewiss gewesen sein, die bereits im Jahre 1920 anlässlich der Sektionsgründung für den Clubnamen Piz Platta gestimmt hatten.
Die Clubnachrichten werden an alle Mitglieder, an andere Sektionen sowie an weitere Interessenten versandt.